Sonntag, 8. November 2009
Wie der Moslem Weihnachten gestohlen hat
Natürlich verbieten „die Moslems“ niemand Weihnachten, aber die „Achse des Guten“ gibt sich Mühe den Eindruck zu erwecken. Dabei lassen die Achsenkräfte sich auch nicht von Fakten abhalten.

Henry M. Broders Internetprojekt meldet am 05.11.2009 unter der Überschrift „Weihnachten halal“ das Folgende:

>>Die Krefelder Werbegemeinschaft will auf Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt verzichten: „Religiöse Motive gehören in die eigene Wohnung oder in die Kirche, nicht aber in die Geschäfte”, sagt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender der Werbegemeinschaft.<<


Meldung auf Achgut.com vom 05.11.2009

Halal bedeutet auf deutsch etwa „dem islamischen Recht entsprechend“. Die Weihnachtsbeleuchtung fällt also aus, weil sie gegen das islamische Recht verstößt. Vor dem Augen des Lesers entsteht das Bild einer dunklen und grauen Innenstadt, durchzogen von einem kalten Hauch der Trostlosigkeit. Und schuld sind nur die Moslems.

Dabei lässt die Meldung der RP-Online die Achgut.com selbst als Quelle angibt keinen der beiden Schlüsse zu. In dem Text heißt es:

>>Die Krefelder Werbegemeinschaft will auf Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt verzichten: „Religiöse Motive gehören in die eigene Wohnung oder in die Kirche, nicht aber in die Geschäfte”, sagt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender der Werbegemeinschaft.

Er ist auch Mitglied des Kirchenvorstandes der Gemeinde Johannes XXIII. Gerade deshalb entschied er sich gegen religiöse Motive: „Schließlich hat ein großer Teil der Bevölkerung keine Antenne mehr für die Religion oder ist nicht-christlichen Glaubens.”

Stattdessen will die Werbegemeinschaft nur winterliche Dekoration einsetzen. Dies habe den positiven Effekt, dass die Beleuchtung länger hängen bleiben kann. Seit eineinhalb Wochen ist die Krefelder City illuminiert, noch bis Ende Januar sollen die beleuchteten Wasserfälle und Lichtmatten hängen bleiben. Krefeld ist nicht die einzige Stadt, die sich über die Weihnachtsbeleuchtung Gedanken macht. <<


Meldung der RP-Online.

Weder gibt es keine Beleuchtung, noch ist der Umstand den Moslems geschuldet. Immerhin waren laut einer Studie der „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ im Jahr 2005 ganze 32,5 % der Bevölkerung konfessionslos. Nur 3,9% der Bevölkerung waren Moslems.

Quelle: Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland

Dass sich die 32,5 % Atheisten, Agnostiker, Konfessionslose und Co. auch von Kreuzen und Engeln gestört fühlen können wäre ein ein logischer Schluss.

Dazu begründet die Werbegemeinschaft selbst ihre Entscheidung damit, dass eine winterliche Dekoration länger hängen kann als weihnachtlicher Schmuck.

Wir fassen zusammen:

Die Achse stellt die Sache wie folgt dar:
1. Es gibt keine Beleuchtung.
2. Schuld sind die Moslems.

Wahr ist:
1. Es gibt Beleuchtung, nur eben winterliche
2. Schuld sind wirtschaftliche Überlegungen.